Das ewige Akku-Dilemma

Zwar bin ich auf dem Mac-Sektor längst kein »alter Hase«, aber mein MacBook Pro hat mittlerweile auch schon so einiges erlebt und ist momentan drei Jahre alt. Vor etwa einem Jahr musste es wegen eines Bildschirmdefekts in Reparatur, aber dank AppleCare hat mir das keine Kopfschmerzen bereitet. Alles in allem eigentlich ein tolles Gerät, das brav seinen Dienst verrichtet. Der einzige große Schwachpunkt, ist der Akku dieses Geräts. Genauer gesagt … die Akkus …

Vor etwa drei Jahren habe ich mir, wie bereits erwähnt, ein MacBook Pro gekauft. Zunächst war ich von der Akkuleistung total begeistert und konnte so einen langen Tag an der FH gut ohne Steckdose überstehen. Doch diese Freude war nicht von langer Dauer. Bereits nach wenigen Monaten (und etwa 40 Ladezyklen) begann der Akku zu schwächeln. Doch auf großen Ärger folgte eine gewisse Portion Glück.

Der angesprochene Akku war nach ziemlich genau 10 Monaten Einsatz derart kaputt, dass sich das Gerät bei angezeigten 50% Restkapazität einfach ausgeschaltet hat. Nach ein paar Anrufen beim Apple Support und einigem Argumentieren wurde mir auf Kulanz ein neuer Akku zugesandt. Dabei muss ich sagen, dass der Austausch ausgesprochen problemlos abgelaufen ist. Das war im Mai 2008 und, da ich diesen Akku immer noch besitze, werde ich ihn ab jetzt Akku 1 nennen.

Im Juli 2009 hatte ich den angesprochenen Bildschirmdefekt. Wieder kam AppleCare zum Zug und ich brachte das Gerät zu einem Händler in Wien. Die Reparatur hat auch anstandslos funktioniert, da gibt es gar nichts zu meckern. Da Akku 1 zu diesem Zeitpunkt bereits wieder auf knapp 50% seiner Kapazität abgesunken war (laut CoconutBattery und subjektiv merkbarer Laufzeitverschlechterung), beschloss ich, mir noch einen Akku zu kaufen. Diesen nenne ich fortan Akku 2.

Ungefähr ein halbes Jahr später (Herbst 2009) hatte Akku 2 bereits deutlich an Kapazität verloren. Das heißt, es wurden ihm noch etwa 70% Gesundheit attestiert – nicht gerade toll. Problem an der Sache ist, dass sich, sofern die Anzeige halbwegs genau ist, jedes Geschäft aus der Affäre zieht und behauptet, dass das normale Abnutzungserscheinungen sind. Deswegen musste ich mich zähneknirschend mit der Situation abfinden.

Etwa März 2010 stellte ich fest, dass Akku 2 gerade noch 30% Gesundheit aufweist und mit Müh und Not etwas über eine Stunde durchhält. Grandiose Leistung für einen Akku, der gerade einmal 9 Monate alt ist. Von Akku 1 wusste ich, dass er noch über etwa 50% Gesundheit verfügt, also habe ich die beiden ausgetauscht.

Seit meinem Kauf von Akku 2 lag Akku 1 im Regal herum. Nach den 9 Monaten war er zwar bereits ziemlich tief entladen, aber er verfügte trotzdem noch über etwa 40% Gesundheit. Damit war der zwei Jahre alte Akku weit besser in Schuss als sein nicht einmal ein Jahr alter Kollege. In den vergangenen Wochen habe ich beide Akkus immer wieder verwendet, um Resümee ziehen zu können.

Akku 1:

  • 26 Monate
  • 76 Ladezyklen
  • 30% Gesundheit (1700 von 5600mAh bei voller Ladung)

Akku 2:

  • 12 Monate
  • 80 Ladezyklen
  • 19% Gesundheit (1100 von 5600mAh bei voller Ladung)

Von der Zeit abgesehen, in der Akku 1 im Regal lag, habe ich beide Akkus eigentlich gleich behandelt. Und meiner Meinung nach weder sonderlich wenig verwendet, falsch gelagert noch sonst irgendwelche groben Fehler gemacht.

Mehrmals pro Woche wurde der Akku kurz entladen und wieder aufgeladen (normaler Alltagsbetrieb halt) und im Schnitt einmal pro Woche habe ich dem Akku einen kompletten Zyklus gegönnt. Das heißt, wirklich am Akku arbeiten, bis er auf 20% Ladestand unten war und dann voll aufgeladen. Kalibriert habe ich beide nur zwei oder drei Mal … jedes Mal in der Hoffnung, dass die verlorene Kapazität irgendwie wieder auftauchen könnte.

Einen Fehler in der Ladeelektronik kann ich auch ziemlich ausschließen, da bei der Bildschirmreparatur auch das Logic Board getauscht wurde. Außerdem bekam ich ein neues Netzteil, weil die LED des MagSafe-Steckers defekt war.

Soweit die Geschichte. Jetzt sitze ich hier mit einem Gerät, zwei mehr oder weniger erledigten Akkus und überlege, wie ich jetzt sinnvoll weiter vorgehen soll. Einerseits finde ich die Geschwindigkeit meines MacBook Pro noch absolut ausreichend, andererseits hätte ich gerne einen Akku, der mir gewisse Mobilität (nicht nur von Steckdose zu Steckdose) ermöglicht. Damit bleiben mir eigentlich genau folgende Möglichkeiten:

  • Ich könnte mir einen neuen Akku von Apple kaufen. Kostet ein Vermögen und ist vermutlich bald wieder kaputt.
  • Anschaffung eines Nachbau-Akkus. Kostet die Hälfte und ist vermutlich auch nicht wesentlich schlechter. Ehrlich gesagt kann ich mir keine weitere Verschlechterung gegenüber Akku 2 vorstellen.
  • Ein neues MacBook anschaffen, bei dem der Akku überhaupt gleich fix verbaut ist (was mir überhaupt nicht zusagt) und gegebenenfalls das alte Gerät verkaufen.
  • Der Mac-Welt aufgrund von enttäuschenden Akkuleistungen den Rücken kehren und etwas Neues von HP, Acer, Lenovo oder Konsorten kaufen.

Jetzt habe ich eine ganze Menge geschrieben und bin irgendwie noch immer nicht so ganz auf den Punkt gekommen. Viel Inhalt in dem Sinne hat der Artikel ja auch gar nicht … ich würde es eher als Leidensgeschichte bezeichnen. Um es dennoch kurz zusammen zu fassen, was ich mit dem Artikel zum Ausdruck bringen möchte:

Ich bin von der Akkuqualität eines Notebooks um 1800€ einfach heillos enttäuscht und hätte mir so etwas in dieser Preisklasse auch nicht erwartet. So zufrieden ich mit Mac OS X, der Verarbeitung des Geräts selbst und einigen anderen Umständen bin … dieser Wermutstropfen stößt mir einfach bitter auf. Denn so eine Akkuqualität bekomme ich auch bei einem 350€-Netbook vom Lebensmittel-Discounter.